Frau Maronde, gleich zu Beginn zwei Verständnisfragen: Was unterscheidet Gleichstellung von Gleichbehandlung? Und was versteht man unter Diversity Management?
Das eine lebt vom anderen. Nur wenn wir gleichbehandelt werden, sind wir auch gleichgestellt. Ob dies gegeben ist, gilt es immer wieder wach zu beobachten. Im Diversity Management gehen wir noch einen Schritt weiter und schauen nicht nur nach gleichen Voraussetzungen, sondern versuchen aus der Vielfalt neue Möglichkeiten und Chancen herauszuarbeiten. An unserer Hochschule leben wir Zukunft auch über die Vielfalt unter Studierenden, Dozierenden und Beschäftigten.
Als Gleichstellungsbeauftragte des IAW sind Sie Mitglied im Lenkungskreis Gender und Diversity der THI, eine spannende Position. Was hat Sie bewogen das Amt zu übernehmen? Und was sind die konkreten Aufgaben und Ziele des Lenkungskreises der Hochschule?
Es freut mich immer wieder sehr, die wichtige Aufgabe „Gleichstellung“ am Institut für Akademische Weiterbildung betreuen zu dürfen. Im Lenkungskreis ist dann der Einblick in die anderen Fakultäten sehr spannend. Zu den Zielen des Lenkungskreises zählen unter anderen die Unterstützung von Familien beim Balanceakt Arbeit & Familie, die Erhöhung des Frauenanteils in Lehre und Forschung und das Schaffen von gendergerechten Grundvoraussetzungen. Im Lenkungskreis ist der abteilungsübergreifende Informationsaustausch im Bereich Gender & Diversity wichtig. Wenn das im Miteinander gelingt, kommen die Zahnräder schön in Gang.
Worin sehen Sie die größten Herausforderungen einer vielfältigen Belegschaft in den jeweiligen Themenschwerpunkten Gender – Alter/Generationen – Kultur/Diversität?
Immer wieder offen bleiben beim Thema Gender. Nicht vergessen, dass Betreuung nicht nur Kinder betrifft, sondern auch unsere älteste Generation. Die Freude am Unterschied. Andere Kulturen mit Begeisterung erfahren und mitmachen, nicht fürchten.
Gleichstellung als Thema ist sicher noch nicht in allen Köpfen verankert. Wo gibt es Ihrer Meinung nach den größten Ausbaubedarf? Und was wünschen Sie sich für das IAW und die THI für die kommenden Jahre?
Mein Eindruck als Gleichstellungsbeauftragte ist, dass sich ein kleiner Kreis der Gesellschaft sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt und ein relativ großer Kreis der Gesellschaft diesem Thema gegenüber noch sehr zurückhaltend ist. Und gerade in Ausnahmezeiten, wie jetzt in der Pandemie, ist man leicht versucht, Gleichstellungsarbeit hintenanzustellen. Sie muss aber meiner Meinung nach stetig weiterbearbeitet werden, um zu leben. Wenn sich beide Kreise in der Mitte treffen und sich gemeinsam der Frage widmen, ob es ganz gerecht zugeht, dann kommen wir weiter mit dem Ziel, dass wir alle die gleichen, fairen Chancen und Möglichkeiten haben.