Mit einem feierlichen Festakt im Schloss Neuburg hat die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) am heutigen Freitag das Forschungs- und Transferzentrum Nachhaltigkeit Neuburg (ForTraNN) gegründet. Im Rahmen der Fachtagung „Die große Transformation“ wurde im Beisein von Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert, Neuburgs Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling und Landrat Peter von der Grün das am Neuburger Campus angesiedelte Institut aus der Taufe gehoben.
Mit ForTraNN will die Hochschule ein transdiziplinäres Nachhaltigkeitsnetzwerk aus Unternehmen, Kommunen, Bürgern, Wissenschaftlern und Studierenden schaffen. Sozial-ökologische Lösungsansätze sollen mit technoökonomischem Wissen verknüpft werden, um den Herausforderungen einer nachhaltig gestalteten Zukunft zu begegnen. Nachhaltigkeit ist ein wesentliches Element vieler Forschungs- und Transferfelder an der THI, z.B. der erneuerbaren Energien oder der Elektromobilität. Das neue Institut wird eine Klammer für diese Aktivitäten bilden und den Transfer in alle Gesellschaftsgruppen ermöglichen.
THI-Präsident Prof. Dr. Walter Schober sagte in seiner Begrüßung: „Mit unserer Forschung haben wir den Auftrag, eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Diese haben wir im Leitbild der THI als Auftrag verankert. Nachhaltigkeit ist ein Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft – deshalb werden wir sie in unseren Studiengängen und unserer Forschung verstärkt verankern. Neuburg soll für uns der Leuchtturm für Nachhaltigkeit werden. Mit ForTraNN geben wir diesem Anspruch nicht nur eine institutionelle Verankerung, sondern eine Basis für unsere Forschungs- und Transferaktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeit.“
Der Leiter des neuen Instituts und Professor für Energiesystemtechnik, Prof. Dr. Uwe Holzhammer sagte: „Angesichts des geringer werdenden Spielraums innerhalb der planetaren Grenzen, die dem Menschen eine habitable Zone bieten, sind ganzheitliche Lösungsansätze und systemübergreifendes Handeln gefordert.“ Von diesen Lösungsansätzen sollen Unternehmen sowie Kommunen, aber auch Studierende und Bürger gleichermaßen profitieren. „Dadurch unterstützen wir tatkräftig den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigeren Welt“, unterstreicht Prof. Dr. Uwe Holzhammer.
Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert sagte in seiner Festansprache: „Nur mit einer erfolgreichen und nachhaltigen Innovationskultur bleibt Bayern als Wirtschaftsstandort attraktiv. Wertschöpfung, die auf Nachhaltigkeit beruht, ist das Gebot der Stunde und damit ein Wettbewerbsfaktor und Zukunftsmotor. Das neue Institut auf dem THI-Campus in Neuburg bündelt die vorhandenen Kompetenzen der Region und vernetzt sie mit der Innovationsforschung. Der praxisorientierte Ansatz hat den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zum Ziel. Damit beschleunigt das Institut den ökologischen und nachhaltigen Transformationsprozess und schafft wertvolle Synergien in der Region.“
Auch Neuburgs Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling freut sich über das neue Institut in Neuburg: „Nach dem Campusstart am 4. Oktober 2021 geht es mit der Gründung des Forschungs- und Transferzentrums für Nachhaltigkeit am Standort Neuburg kraftvoll weiter. ForTraNN dient als zentrale Anlaufstelle für Nachhaltigkeitsthemen in der Region und schärft das Profil des Campus Neuburg. Ich werte die Gründung als großen Gewinn für alle Beteiligten.“
Dass es höchste Zeit wird umzudenken, davon ist auch Peter von der Grün, Landrat des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, überzeugt. „Die theoretischen Antworten muss die Wissenschaft finden und die Lösungen müssen die Bürger erreichen. Deswegen freu ich mich, dass durch ForTraNN Forschung und Transfer Hand in Hand gehen. Und unserer Gesellschaft wünsche ich die Aufgeschlossenheit, die nötig ist für eine nachhaltigere Zukunftsperspektive.“
An der THI forschen und lehren zahlreiche Professoren sowie wissenschaftliche Mitarbeitende in vielen nachhaltigkeitsrelevanten Gebieten. Die Aktivitäten von ForTraNN werden in fünf Themenclustern organisiert, welche eng miteinander verbunden sind:
- Nachhaltiges Verhalten (Prof. Dr. Julia Blasch)
- Nachhaltiges Management (Prof. Dr. Holger Hoppe)
- Nachhaltiges Bauwesen (Prof. Dr. Oliver Blask)
- Gesellschaftliche Aspekte der Energiewende (Prof. Dr. Julia Blasch, Prof. Dr. Uwe Holzhammer)
- Nachhaltige Systemanalyse (Prof. Dr. Uwe Holzhammer)
Die Institutsgründung bildete den feierlichen Abschluss der Fachtagung „Die große Transformation“. Seit dem Vormittag tauschten sich Wissenschaftler, Vertreter aus der Wirtschaft sowie von Kommunen und interessierte Besucher aus. Neben Fachvorträgen, interaktiven Praxislaboren sowie einem Wandelplenum fand auch ein Zukunftsmarkt statt. Dabei wurde vorgestellt, was in der Region aktuell schon im Bereich Nachhaltigkeit passiert.
Am Nachmittag gab es ein zusätzliches Programm im Schlosshof und dem Vorraum zur Großen Dürnitz. Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten unter anderem ein Online-Tool zur regionalen Energiewende, einen Nachhaltigkeitsparcours sowie die Nachhaltigkeits-App „THInk Green“ ausprobieren. In einem fahrbaren Labor gab es außerdem die neuesten Entwicklungen in der Verkehrssicherheit für eine nachhaltige Mobilität zu entdecken.