Am 14.04.2021 fand im Rahmen des REMO-Projektes der erste virtuelle „Industry-Academia Workshop“ statt. Teilgenommen haben neben den Partneruniversitäten THI, University of Carthage (ENSTAB) und Al Akhawayn University (AUI) auch sechs VertreterInnen von Industriepartner aus Tunesien, Marokko und Deutschland. Neben den Projektpartnern waren auch vier zusätzliche marokkanische VertreterInnen aus der Industrie als Gäste dabei. Die Teilnehmenden hielten unter anderem fest, dass die Analyse des rechtlichen Rahmens in den Zielländern sowie die Umsetzung anwendungsbezogener Forschung im weiteren Projektverlauf zentral sind.
Ziel des Workshops war, durch den Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie einen aktiven Beitrag dazu zu leisten, die Lücke zwischen den Aktivitäten der Akteure zu schließen und durch die verstärkte Zusammenarbeit die gegenseitigen Potentiale besser zu nutzen.
Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellungsrunde der Partner gaben die drei Hochschulen zunächst einen Überblick über die Aktivitäten der letzten Monate sowie die bereits gesammelten Erkenntnisse: So haben die Partnerhochschulen in Tunesien und Marokko ihre Projektteams inzwischen fast vollständig zusammengestellt und die zu bearbeitenden Forschungsfragen definiert. Des Weiteren kündigte Herr Prof. Loudiyi von der AUI an, die Industriepartner bald mit entwickelten Umfragen zu kontaktieren, um mithilfe der Industriepartner ein besseres Bild zu den Erwartungen an einen Bachelor- bzw. Masterstudiengang im Bereich Erneuerbare Energien und E-Mobilität zu bekommen. Das Projekt sieht vor, das Studienangebot in Bezug auf Erneuerbare Energien und E-Mobilität in Tunesien und Marokko zu verbessern, um das lokale Knowhow zu vertiefen und auszuweiten. Diese Zielsetzung steht auch im Einklang mit den Ambitionen des von Tunesien und Marokko unterzeichneten Pariser Klimaabkommen sowie den nationalen Zielen zur Reduktion von Treibhausgasen und der gleichzeitigen Erhöhung des Anteils in Erneuerbaren Energien am nationalen Energie-Mix.
Des Weiteren stellte Herr Dr. Khallaayoun (AUI) in einem Kurzvortrag vor, inwiefern E-Mobilität zur Netzstabilität in den nordafrikanischen Ländern beitragen kann. Demnach könnten E-Fahrzeuge in Zeiten von großer Stromnachfrage Energie über Ladestationen in das Netz einspeisen und bei überschüssigem Angebot die Energie in den Autobatterien speichern. Zudem wies Herr Dr. Khallaayoun auf bestehende Forschungslücken in dem nordafrikanischen Kontext hin, die im Rahmen des Projektes und darüber hinaus beleuchtet werden können. Der zweite Teil des Workshops wurde genutzt, um drei Themenkomplexe mit den Industriepartnern in virtuellen Kleingruppen zu diskutieren. Gemeinsam wurden Barrieren und Treiber von E-Mobilität und Erneuerbaren Energien in Marokko und Tunesien identifiziert. Zudem sammelten die Teilnehmenden konkrete Vorschläge, wie sie sich als Industrie- und Hochschulpartnern in ihren Visionen und Aktivitäten unterstützen könnten. Des Weiteren trugen die Anwesenden dezidierte Themen für weitere Workshops in diesem Format zusammen. Beispielsweise wurde angeregt, den gesetzlichen Rahmen und die Netzregularien in einem Workshop näher zu beleuchten, sodass Firmen ein besseres Verständnis der Rahmenbedingungen vor Ort bekommen und folglich das unternehmerische Risiko eines stärkeren Engagements realistischer abschätzen können. In der Diskussion wurde zudem deutlich, dass die fehlende Regulation für Unternehmen eine Herausforderung darstellen kann und dass in den nächsten Monaten ein verstärkter Dialog mit politischen Akteuren vor Ort von den Projektpartnern forciert werden sollte.
Der Workshop stellte den Startschuss für weitere Veranstaltungen im Rahmen des DAAD-geförderten REMO-Projektes dar. Die beteiligten Hochschulen aus Tunesien, Marokko und Deutschland streben an, diesen Austausch zu verstetigen, um sukzessive ein länderübergreifendes Netzwerk im Bereich Erneuerbare Energien und E-Mobilität zu bilden.
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